Erlebnisbericht 3
Besuch einer 3. Realklasse
Wir haben diesen Sommer als Klasse die Stiftung Best Hope auf dem Nieschberg besucht. Da wurden wir von Ennio, einem Mitarbeiter und D.T., einem Teilnehmer
begrüsst.
Gespannt hörten wir der Lebensgeschichte von Ennio zu, die er sehr offen erzählte. Er verglich seine Geschichte mit einem Baum, seine Kindheit seien die Wurzeln. Diese Wurzeln verursachten die Art, wie er dachte und beeinflussten so seine Entscheidungen. Wir fanden dieses Bild sehr einprägsam, vor allem, weil Ennio erklärte, dass man jederzeit entscheiden könne, in eine andere Richtung zu gehen (abzweigende Äste) und dass man bei seinen Entscheidungen nicht der Kindheit die Schuld geben könne. Man ist selber für seine Entscheidungen verantwortlich und muss selber die Konsequenzen – Früchte – tragen. Wir waren betroffen zu hören, dass ein Leben in der Sucht einsam und egoistisch macht, weil man nur noch an sich denken würde und nicht mehr an seine Freunde und an seine Familie. Viele waren sehr berührt von der Lebensgeschichte von D.T. Auch er erzählte ganz offen von seinem Suchtproblem und dem Kampf, vom «harmlosen Kiffen» los zu kommen.
Wir, die Mädchen der Klasse, fanden es sehr traurig zu hören, wie sehr er unter der Trennung seiner Freundin litt. Eindrücklich bei seiner Geschichte fanden wir vor allem, dass seine Freunde und Familie ihn unterstützt und ihm geholfen haben, im Kampf von der Abhängigkeit frei zu werden. Wir mussten feststellen, wie wichtig eine gute Beziehung zur Familie und zu guten Freunden ist, um schon gar nicht erst in eine Suchtspirale zu geraten.
Die Offenheit von D.T. und Ennio brachte uns auch dazu, ganz offen zu erzählen, in welchen Punkten wir Probleme mit Sucht haben, denn einige von uns haben schon mit Suchtmitteln experimentiert. Manche versuchten, ihr Verhalten schön zu reden, aber das ist vermutlich normal, wenn die Lehrerin im Raum sitzt. Kurz vor einem feinen Zvieri führten uns Ennio und D.T. durch das Gebäude. Sie zeigten uns die Aufenthaltsräume, Zimmer und die Küche. Als es nachher in Strömen anfing zu regnen, nahmen wir das Angebot für eine Fahrt an den Bahnhof dankbar an.
Wir möchten Ennio und D.T. ganz herzlich für ihre Offenheit danken und ihnen alles Gute wünschen.