Erlebnisbericht 2
Zeit für einen Neuanfang

Als ich im Januar 2017 im Best Hope ankam, hatte ich einen zweimonatigen Entzug in der Psychiatrischen Klinik Beverin in Graubünden hinter mir. Ich konsumierte Kokain und Alkohol.
Das Kokain brauchte ich, um meine Stimmung aufzubessern, den Alkohol, um meine Sorgen und Probleme zu vergessen. Zuletzt wohnte ich in Chur in einem alten schäbigen Hotel, das Monatszimmer vermietete. Ich war mitten im Drogenmilieu gelandet, das Kokain gab’s gleich um die Ecke.
Vor 1½ Jahren hatte sich meine Frau von mir getrennt. Das war ein schwerer Schlag für mich. Das Verlangen nach Alkohol und Drogen wurde grösser. Eine Cousine meiner Frau, kannte das Best Hope. Anfänglich wollte ich aber überhaupt nichts davon wissen. In der Entzugsklinik hatte ich aber nach zwei Monaten einen Rückfall und musste diese sofort verlassen. Da ich keine Wohnung mehr hatte, rief ich sie an. Sie organisierte ein Treffen mit Best Hope. Dort wurde ich zum Glück gleich aufgenommen.
Am Anfang hatte ich mit dem Betrieb sehr Mühe, all die Regeln und Vorschriften, die es gab. Oft war ich mir auch nicht sicher, ob ich mit dem Konsum von Kokain überhaupt aufhören wollte. Ich hatte ständig die Droge in meinem Kopf und wäre am liebsten mit dem Zug nach Chur gefahren.
In meiner Freizeit ging ich regelmässig draussen laufen. Aus den Spaziergängen wurden Wanderungen zu immer weiteren Zielen. Die Bewegung tat mir gut. Ich erinnerte mich an früher, als ich mit dem Rennvelo viele Touren unternahm und dabei Glücksgefühle verspürte. Ich beschloss, mir ein Mountainbike zu kaufen und wieder Sport zu treiben. Seit ich Sport treibe, denke ich viel weniger an die Droge. Auch im Best Hope lief es besser. Ich gewöhnte mich an die Abläufe hier, erlebte gute Gespräche und Begegnungen mit Bewohnern und Teamern.
Ich bin froh, hier zu sein, fühle mich wohl und geborgen. Es ist Zeit für einen Neuanfang.