Erlebnisbericht 1
Schlussendlich kam es gut

Zuerst wohnte ich in Basel in einer WG. Es wurde für uns gekocht und tagsüber war jemand auf dem Büro. Am Morgen wurde das Haus auf Vordermann gebracht und am Nachmittag konnte man in der Gärtnerei für Fr. 5.00 arbeiten. Ab 16.00 Uhr war niemand mehr vom Team im Haus. Nun war alles erlaubt.
Am Zahltag gingen die meisten in die Stadt auf die Gasse. Mit der Zeit wurde mir klar, hier würde ich nicht alt werden. Meine angeschlagene Leber reagierte prompt und meine Beine quollen auf Grund starker Wassereinlagerungen an. Nach einem Monat im Spital betete ich zu Gott, dass er mir einen Ort zeige, wo ich bessere Strukturen erhalte und mich mit Christen austauschen könnte. Nach diversen Untersuchungen und Behandlungen konnte ich entlassen werden.
So kam ich in eine Institution im Kanton Thurgau. Ich hatte zwei Zimmer und lebte wieder auf. Morgens durfte ich mich im Atelier kreativ betätigen. In der Werkstatt fand ich es ein bisschen öde. So war ich nachmittags oft im Garten. Dort durfte ich den Rasen mähen, Tomaten hochziehen, Bohnen säen usw. Freitags arbeitete ich jeweils in der Kochgruppe. Einmal in der Woche kam ein Pfarrer. Wir hörten eine Predigt und sangen miteinander. Etwas mehr als zwei Jahre lebte ich dort. Es war eine schöne Zeit.
Nach einem weiteren Spitalaufenthalt kam ich Mitte Oktober 2016 happy wieder zurück in die Aussenwohngruppe. Da wurde uns mitgeteilt, dass wir bis Ende Juni 2017 alle einen neuen Platz suchen müssen. Ein Chaos brach in mir aus. In dieser Institution fühlte ich mich wohl und nun musste ich schon wieder etwas Neues suchen.
Nach ein paar Probetagen entschied ich mich für Herisau. Hier im Best Hope kann ich wieder kochen, jassen und pokern, meinen Hobbys frönen, Pfeil und Bogen schiessen, selber einen Pfeilbogen machen, fotografieren, die Insel Mainau besuchen und ins Kino gehen. Tigi, eine 14-jährige Hauskatze konnte mitkommen. Mein Liebling ist allerdings der kleine Hund einer Bewohnerin. Ich interessiere mich für einen Kanarienvogel. Wir werden sehen.
Anmerkung des Verfassers: Seit Mitte August 2017 lebt bei mir im Zimmer ein Kanarienvogel namens „Spirit“. Sein wunderschöner Gesang erfreut mich immer wieder aufs Neue.